Der innere Schweinehund
Schon lange kursiert das Märchen vom inneren Schweinehund, ja, viele Menschen sind sogar ganz sicher so ein Tier in sich zu haben. Gerne wird auch der Kampf gegen dieses gemeine Wesen propagiert und das Internet fließt über vor Tipps, was man gegen ihn unternehmen kann.
Ich habe eine gute Nachricht: Es gibt ihn gar nicht!
Es ist mir absolut wichtig, endlich mal mit diesem Märchen aufzuräumen, da ich es für schädlich halte. Denn der sogenannte Kampf, der da stattfindet, richtig sich ausschließlich gegen Dich selber und innere Anteile von Dir, die es aber zu kennen, zu achten und anzusehen gilt. Wir setzen immer voraus, dass wir Alles mit dem Verstand lösen könnten, und wenn wir nur genug Disziplin aufbringen und endlich dieses hinterhältige Tier in uns besiegen, wird Alles gut. Das ist Bullshit!
Kennst Du das 95/5 Prinzip?
Selbst die Wissenschaft hat inzwischen erkannt, dass 95 % unseres Handelns und unserer Entscheidungen von unserem Unterbewusstsein und gerade mal 5 % von unserem Verstand bewusst gesteuert werden. Nun kommt die spannende Frage, was sich denn so Alles in unserem Unterbewusstsein befindet. Was denkt es da in uns? Welche Programme laufen dort ab?
ALLES, was uns jemals gesagt wurde, was wir erlebt haben und welche Schlüsse wir daraus gezogen haben. Viele davon sind Glaubenssätze wie: So, wie ich bin, bin ich nicht gut! Ich habe es nicht verdient, bin es nicht wert. Schlank sein führt zu Missbrauch, Neid usw. Schlanke sind oberflächlich!
Ein U-Boot namens Unterbewusstsein
Und nun stell Dir einmal vor, Du sitzt in einem Ruderboot. Du ruderst und ruderst, aber Dein Ziel kommt nicht näher. Plötzlich entdeckst Du am Ende Deines Bootes ein Seil, das ist straff gespannt. Du springst ins Wasser und folgst dem Seil. Plötzlich entdeckst Du am anderen Ende ein riesiges U-Boot (Dein Unterbewusstsein) und das steuert komplett in die entgegengesetzte Richtung. Du kannst Dir also 1000mal vornehmen abzunehmen, erfolgreich zu sein usw. Solange der Kapitän de U-Bootes den Kurs „Ich habe das Gute nicht verdient“ oder „schlank sein ist nicht gut für mich“ in die Navigation eingibt, kann Dein Ruderboot (Verstand) so viel Kraft und Disziplin beim Rudern aufwenden bis der Arzt kommt, es wird nicht von der Stelle kommen. Ja sogar in die falsche Richtung fahren. Wenn also Dein U-boot (Unterbewusstsein) der Meinung ist, dass schlank sein nichts für Dich ist, wird es unmöglich für Dich auf Dauer schlank zu sein, auch wenn Dein Verstand sagt: Klar, will ich schlank sein, das ist toll! Und was denkst Du wohl, wer am Ende den stärkeren Einfluss hat bei einem 95/5 Verhältnis?
Also lasst uns bitte endlich aufhören den imaginären Schweinehund zu beschuldigen und lieber beginnen, die alten negativen Glaubenssätze zu überprüfen und durch liebevolle und wertschätzende zu ersetzen.
Das verletzte innere Kind
Eine weitere Boykottmöglichkeit unserer Ziele entsteht oft durch eine sogenannte Gefühlsfigur, die wir das innere Kind nennen. Es ist tatsächlich ein Anteil in uns, der sehr traurig, wütend, einsam und enttäuscht ist. Dieses Kind hat sich schon früh abgespalten und zurückgezogen, weil es nicht erwünscht war, wie es war – mit all seinen Facetten, zu denen natürlich auch Eigenschaften gehörten, die von den Eltern und anderen Autoritätspersonen nicht erwünscht waren. Als wir das damals begriffen, wurde die Abspaltung eingeleitet. Dieses Kind ist so verletzt und will nur noch Schutz bekommen und „endlich gesehen werden“, daher sorgt es dafür, dass keine weiteren Schmerzen dazukommen. Schutz und „gesehen werden“ wird in diesem Fall durch einen Schutzpanzer aus Fett am Körper erhofft. In der kindlichen Vorstellung stellt sich das so dar, das Fatale daran ist, dass dieses Kind über das Unterbewusstsein Einfluss nimmt, auf Alles was wir tun oder lassen.
Auch da hilft nur mutig hinsehen und alle Gefühle zulassen, die früher unerwünscht waren. Vielleicht machst Du ja mal eine Liste mit Gefühlen, die bei Dir zuhause nicht gerne gesehen wurden – wütende Mädchen zum Beispiel. Geh liebevoll mit dem inneren Kind um und mache ein Spiel daraus, Deine Gefühle zu testen.
Interessanter Denkanstoß, darüber möchte ich nachdenken…