Hallo Ihr Lieben,
eigentlich sollte dies nur ein Newsletter werden, aber aufgrund der großen Resonanz fand ich es wichtig, auch noch einen Blogbeitrag daraus zu machen.
Ich hoffe Du lässt Dich jetzt nicht davon abschrecken, dass ich in diesem Beitrag darüber sprechen möchte, wie der Tod unser Lehrer sein kann, denn am Ende geht es um etwas Positives und eine Verbesserung Deines Lebens. Viele Menschen beschäftigen sich gar nicht gerne mit diesem Thema und auch ich musste feststellen, dass jedes Mal, wenn in einem Newsletter vom Tod die Rede war, danach die Anzahl der Abmeldungen stieg. Dieses Risiko werde ich aber heute trotzdem eingehen, da es ein wichtiges Thema ist und letztendlich bei richtiger Perspektive zu mehr Lebensqualität führt.
Das „nicht-hinsehen-wollen“ rührt noch aus unserer Kindheit, da hatten wir eine Phase, in der wir dachten, wenn ich mir die Augen zuhalte, dann sieht mich keiner. Wie wir heute wissen, ist das nicht der Fall – aber was bestimmte Dinge angeht, wie eben das Sterben, gehen wir trotzdem damit um, als wenn es nicht passiert, wenn wir nicht darüber sprechen.
Dabei ist genau das Gegenteil der Fall, denn durch das Realisieren der Endlichkeit unseres Seins, und wie schnell Alles vorbei sein kann, wird unser Leben und die Lebenszeit im JETZT viel wertvoller und kostbarer. Begriffe wie „Zeit totschlagen“, werden plötzlich komplett unsinnig – niemand, der todkrank ist, käme auf die Idee so etwas zu sagen, sondern freut sich über jede Minute die ihm bleibt.
Aber letztendlich sitzen wir alle in einem Boot, ob todkrank oder nicht, denn auch ein super gesunder Menschen kann in der nächsten Minute tot sein. Du stehst an der Fußgängerampel und jemand verliert die Kontrolle über sein Auto, Du stolperst auf einer steilen Treppe, Du gehst joggen und ein dicker Ast löst sich vom Baum und trifft Dich – Peng vorbei!
Man sollte natürlich nicht permanent darüber nachdenken, was Alles passieren kann, sonst landet man in einer Angststörung und verkriecht sich im Bett. Darum geht es nicht, sondern lediglich darum, darin die Kostbarkeit und Vergänglichkeit unserer Lebenszeit entdecken, anstatt zu leben, als hätten wir ewig Zeit für Alles. Denn jetzt aufzuwachen und zu erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben, ist ein großes Geschenk.
In diesem Jahr ist der Tod mir ziemlich auf die Pelle gerückt, da ich erstmalig in meinem Leben jemanden gepflegt und in der Todesstunde begleitet habe. Es war ein Erlebnis, dass ich nie mehr vergessen werde und das mich verändert hat. Am letzten Mittwoch war ich dann auf der Beerdigung eines Freundes, den ich schon seit 35 Jahren kenne. Unsere Kinder sind fast gleichzeitig geboren und sehr nah miteinander aufgewachsen. Er wurde nur 54 Jahre alt, was nur wenige Monate älter ist, als ich es bin. Am gleichen Tag starb auch ein Facebook-Freund, den ich vom Telefonieren und geplanten gemeinsamen Treffen auf Mallorca kannte, auch er 54 Jahre alt und voller Pläne – da fühlt sich der Tod dann plötzlich ganz nah an.
Es hat mich selber überrascht, wie sehr mich Tod meines langjährigen Freundes getroffen hat und ich fürchte ich hab bei der Trauerfeier und nachher am Grab mehr geweint als so mancher Verwandter – was mir schon ein wenig peinlich war. Was war denn da los?
Es hat wohl damit zu tun, dass jeden von uns bei so einer Gelegenheit etwas anderes berührt und viel eigenes dabei ist. Ich habe mal versucht, das zu analysieren, woraus sich diese Trauer zusammensetzte:
1. Gemeinsame Erinnerungen und Lebensphasen, über die man sich mit demjenigen nicht mehr austauschen kann – vom Polterabend vor 34 Jahren bis zum lustigen Beisammensein auf dem Weihnachtsmarkt in den letzten Jahren.
2. Das Gefühl der Endgültigkeit – nie mehr dies oder jenes….!
3. Bei Gleichaltrigen das Erkennen der eigenen Vergänglichkeit.
4. Eigene Verluste, die noch immer weh tun – ich denke, dass 75 % meiner Tränen Lisbeth galten
Der wichtigste Punkt von Allen aber ist, dass man sich knallhart der Frage stellen muss/sollte/könnte:
– Bin ich jetzt eigentlich glücklich in meinem Leben?
Es gilt zu überlegen ob man seine kostbare Zeit weiterhin mit bestimmten Menschen verbringen möchte, in einem Job verharren, den man hasst, oder die Freizeit mit täglich 4 Stunden Frauentausch „verschönern“ möchte?
Bei der Trauerrede wurde darüber gesprochen, dass der Verstorbene ein Kämpfer war, handwerklich sehr begabt und immer hilfsbereit. Eine gute Gelegenheit sich selber die Frage zu stellen, was ich denn irgendwann mal über mich gesagt haben möchte an so einer Stelle. Als wer oder was würde ich gerne erinnert werden und von wem?
Wie wäre es, wenn Du Dir einmal 1 Stunde ruhige Zeit nimmt und Dir vorstellst, es wäre Deine Trauerfeier – was würdest Du Dir wünschen?
Wer soll da sein?
Welche Musik soll gespielt werden?
Soll jemand etwas über Dich sagen?
Welche Blumen würden Dir gefallen?
Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Tagen diese Fragen für mich beantworten und aufschreiben, was ich mir wünsche. Gepaart mit dem Vertrauen in meine wunderbaren Kinder, die es sicher in meinem Sinne gestalten werden.
Eine viel wichtigere Liste als die, wie eine Trauerfeier zu gestalten wäre, damit sie mir entspricht, ist die Liste wie ich mein restliches Leben gestalten möchte, damit ich am Ende sagen kann: „Yeeeees, ich war ich selbst und habe mir meine Träume so gut es ging erfüllt.“
Mit dieser Liste meine ich keine genaue Planung, denn das Leben geht oft ganz eigene Wege und das ist auch gut so. Ich meine eine Liste der Dinge, die Du unbedingt noch tun sehen oder erleben möchtest – eine sogenannte Bucketliste, wie in dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“.
Die australische Palliativ-Krankenschwester Bronnie Ware hat darüber ein Buch geschrieben und die wichtigste Erkenntnis darin ist, dass fast alle Menschen nur die Dinge bereuen, die sie versäumt haben, aber nie hat jemand bereut, nicht öfter im Büro gewesen zu sein oder nicht mehr Zeit für Arbeit und Karriere aufgewendet zu haben. Hier ist ein LINK zu einem Artikel über 5 Menschen, mit denen sie in deren letzten Tagen zu tun hatte.
Wir verschieben ständig unser Leben auf morgen – wenn erst die Kinder groß sind, wenn wir in Rente gehen…….! Wie meine Schwiegermutter, die mir mehrmals anvertraute, dass sie ihr Leben endlich genießen wird, wenn ihr Mann mal nicht mehr ist. Kurz darauf bekam sie Bauchspeicheldrüsenkrebs und verstarb – ihr Mann überlebte sie um einige Jahre.
Ich stehe eventuell auch vor einer für mich wichtigen Entscheidung, die mir Mut für Neues abverlangt, bin mir aber sicher, dass der Tod, der mir jetzt in kurzer Zeit schon zweimal über den Weg gelaufen ist, bei einer solchen Entscheidung eine Hilfe ist.
Wir alle wissen zwar in der Theorie, dass es jederzeit vorbei sein kann mit dem Leben, aber es scheint uns so abstrakt, als wenn es etwas ist, dass nur anderen passiert, aber nicht uns. Und plötzlich liegen wir staunend und bedauernd auf dem Sterbebett und hätten so gerne doch noch andere Entscheidungen getroffen und unsere Träume gelebt.
Ich wünsche wirklich Allen von ganzem Herzen, dass dieser Beitrag ein bisschen nachdenklich macht oder aufrüttelt. Ich stelle es mir jedenfalls sehr schlimm vor auf dem Sterbebett zu liegen und nicht loslassen zu können, weil uns der innerliche Schmerz so zerreißt, über die Erkenntnis, dass es jetzt zu spät ist für ALLES.
– zu spät bestimmten Menschen Deine Liebe zu zeigen
– zu spät glücklich zu sein
– zu spät am Meer zu wohnen
– zu spät einen Hund zu haben
– zu spät Deine Spuren zu hinterlassen
– zu spät……. für all Deine Träume
Deshalb möchte ich Dir zurufen „Go for it!“ Wunderbare Beispiele sind Menschen, die mit 100 Jahren ihr Studium beenden oder mit 90 Jahren im Wohnmobil durch die USA touren. Jeder von uns hat es zu jeder Zeit in der Hand sein Leben zu ändern, es muss ja keine Hauruck-Aktion sein – aber ein Plan und ein Ziel wären schon gut.
Ein Traum versehen mit einem Datum wird ein ZIEL,
ein Ziel, aufgeteilt in Schritte, wird ein PLAN,
ein Plan unterstützt von Handlung wird WIRKLICHKEIT
Ich wünsche Dir einen phantastischen Tag und hoffe Du denkst an Deine Bucketlist, mit all den Träumen, die Du noch wahr machen möchtest und THINK BIG! Dann such Dir aus der Liste den wichtigsten heraus und schreibe Dir 3 Dinge auf, die Du heute tun könntest, ihn zu verwirklichen. Und los geht’s!
Viel Freude beim Träumen – denn die guten Gefühle dabei sind schon die halbe Miete auf dem Weg zur Verwirklichung.