Freiheit durch Vergebung

Der 6. Portaltag spült heute ein großes Thema ans Tageslicht: VERGEBUNG. Druck auf der Brust, Probleme beim Durchatmen und Nackenschmerzen sind oft die Symptome dieses Tages.

Nach der Spiritualität gehörte die Vergebung zu den schwierigsten Themen im Laufe meiner Entwicklung. Denn der zweite Vorname eines jeden Skorpions ist das Wort nachtragend. Es hat viele Jahre gedauert bis ich erkannt habe, was dieses Wort eigentlich bedeutet. Nach-tragend bedeutet ICH trage etwas nach! Wer trägt denn dann eigentlich die Last? ICH! Somit ist es eine Form von Selbstliebe und persönlicher Freiheit, das Gewicht los zulassen, anstatt es weiter mit sich herum zutragen.

Ich höre in diesem Zusammenhang oft: Ja, aber… das war so schlimm, was derjenige mir angetan hat, es hat mich so verletzt, es hat so weh getan und es hat mein ganzes Leben zerstört. Ja, es war schlimm und ja es hat Dich sehr verletzt und es war höchstwahrscheinlich auch nicht richtig bzw. schrecklich, was Dir angetan wurde, aber es ist vorbei. Der einzige Mensch, der die Erinnerung daran aufrecht erhält, durch seinen Groll und damit sein jetziges Leben zerstört, bist Du! Somit bist Du auch der einzige Mensch, der Dir jetzt und in diesem Moment Schmerzen zufügt. Die andere Person ist möglicherweise schon tot oder erinnert sich nicht mal mehr an Dich, aber Du verletzt Dich ständig aufs Neue mit der Erinnerung daran und dem Gedanken: Das hätte er nicht tun dürfen! Fakt ist aber – er hat es getan, und sich darüber zu ärgern macht die Sache noch viel schlimmer. Der andere denkt wohl möglich nicht einmal mehr an die Sache und Du verhinderst DEIN Glück damit.

Verzeihen bedeutet nicht etwas gutheißen

Familienaufstellungen und meine Recherchen für mein neues Buch führten mich ganz oft in die Vergangenheit, die Zeit des 1. und 2. Weltkrieges, der Folgezeit und die sehr starken Auswirkungen auf die einzelnen Menschen und Familien. So viel Leid, Schmerz, Gewalt, Tod, Angst und Sorge konnten nicht ohne Folgen auf Seele und Charakter der Menschen bleiben. Diese Lebensgeschichten haben mich sehr milde gestimmt und so einiges im Nachhinein verstehen lassen.

Wenn Deine Eltern oder Bezugspersonen noch leben, frag sie doch einmal nach ihrer Kindheit. Überlege Dir, ob Deine Mutter oder Dein Vater oft von ihren Eltern gelobt wurden oder mehrmals täglich zu hören bekamen, wie toll sie sind und wie sehr sie geliebt werden. Meinst Du, sie hörten oft: Ich bin sooo stolz auf Dich und ich liebe Dich sehr, schön, dass es Dich gibt!

Wie sollten sie das an uns weitergeben? Sie kannten es einfach nicht. Außerdem galt es in dieser Generation eher als ein Zeichen von Schwäche, zu gut zu seinem Kind zu sein, denn man dachte es damit nicht auf den „Kampf des Lebens“ vorzubereiten, ja es gar zu verzärteln oder zu verweichlichen! Versuche einmal, Dir Deine Eltern als kleines Kind von 4 Jahren vorzustellen, voller Wünsche nach Liebe, Glück und Anerkennung – die niemals kam! Wie sollten sie es Dir beibringen?  Genauso wie bei uns selber können wir davon ausgehen, dass jeder Mensch zum Zeitpunkt seines Handelns der Meinung war, das Richtige zu tun, sonst hätte er es wohl nicht getan. Und jetzt noch jahrelang darüber ärgerlich zu sein, ändert nichts außer unserer Lebensqualität. Es soll überhaupt nicht bedeuten, dass die Handlung oder Aussage der anderen Person richtig war oder Du etwas Derartiges verdient hast, sondern es wird einfach nur Dein Leben glücklicher machen.

Dir selbst vergeben

Ein sehr wichtiger Aspekt ist auch die Vergebung uns selbst gegenüber! Wir haben es bisher so gut gemacht, wie wir es konnten, angesichts unserer Glaubenssätze, unseres Wissens und unserer Erfahrungen! Heute würden wir es anders, eventuell besser machen, aber dieses Wissen stand uns zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht zur Verfügung.

Wir sollten uns vergeben, was passiert ist und vor allem auch, was wir uns angetan haben und das wir uns das Leben selber deswegen so schwer gemacht haben. Du hast Dich selber am meisten dadurch verletzt, indem Du Dir Deine Liebe entzogen hast. Hör auf mit Dir so streng zu sein und gestehe Dir und der Welt zu, nicht perfekt zu sein und Fehler zu machen.

Es ist ein Zeichen von liebevollem Umgang mit sich selber, wenn man Gedanken, die einem nicht gut tun oder nicht hilfreich für die Entwicklung sind, ziehen lassen kann, wie Wolken am Himmel. Einfach mal denken: Ach, da seid ihr ja wieder, danke fürs Vorbeischauen, aber in Zukunft komme ich ohne Euch zurecht. Ihr dürft gehen!

Als kleine Übung dazu ist es auch dienlich, sich mal eine ruhige Stunde zu gönnen und sich auf einem Zettel folgende Fragen zu notieren und in Dich hinein zu horchen, welche Antworten da sind und diese aufzuschreiben:

  • Was denke ich über mich? Stehe ich mir selber eher nachtragend und kritisch oder liebevoll und geduldig gegenüber? Bin ich neugierig auf mich und welche wunderbaren Gaben und Talente in mir verborgen sind? Oder denke ich, dass ich noch viel und hart an mir arbeiten muss, um ein besserer Mensch zu werden?
  • Welche Entscheidungen und Situationen in meinem Leben bedaure ich zutiefst? Welche meiner Handlungen sind mir peinlich und ich schäme mich dafür, wenn ich daran denke?
  • Welche Eigenschaften ärgern mich an mir am Meisten? Hältst Du Dich für zu schüchtern, zu faul, zu eifersüchtig……?
  • Wie oft denkst Du Sätze wie: Wie konnte ich nur so blöd sein?

Wie schon gesagt, Du hast so entschieden, wie es Dir nach Erziehung, Gesellschaft, Vorleben der Eltern und vielem mehr möglich war! Es mag nicht richtig oder vielleicht sogar blöd gewesen sein. Aber schon daran, dass Du es erkennst und nicht mehr darin feststeckst, kannst Du erkennen, wie gut Du Dich seither entwickelt hast.

Also kannst Du getrost aufhören Dich für etwas zu schämen, es zu bereuen oder Dich deshalb zu ärgern. Schau nach vorne, nicht nach hinten, denn nur vorne ist noch etwas zu verändern – in der Vergangenheit nicht!  Dann verschwindet auch der Stein oder das Gewicht, das oft auf Brust und Schultern liegt in Form von Nackenschmerzen oder Problemen beim Durchatmen, denn ab jetzt bist Du frei! Ohne Steine und Gewichte kann man besser und freier atmen, dadurch gelangt Sauerstoff in das Gehirn und viele tolle Ideen und Gedanken können endlich zu Dir gelangen, um Dein Leben zu verschönern.

Ich wünsche Dir einen be-FREI-ten Portaltag  ♥